Über Kontrolle und Sicherheit oder wieso es uns so schwer fällt Diätverhalten abzulegen

Viele Menschen vertrauen ihrem eigenen Körper so wenig, dass sie glauben, wenn sie jetzt wieder anfangen würden alles zu essen, dann wäre das absolut maßlos und sie könnten sich nicht mehr im Zaum halten. Regeln, die vermitteln was gut und schlecht ist geben Sicherheit und Orientierung, Grundbedürfnisse jedes Menschen -auch wenn diese Regeln oft gar keiner wissenschaftlichen Begründung oder rationalen Logik folgen.

Es fällt es uns vermeintlich leichter ganze Lebensmittelgruppen oder einzelne Lebensmittel auszuschließen, weil wir Ihnen die Schuld an unserer Gewichtszunahme geben können. Das bedeutet dann gleichzeitig, dass es "sicher" ist alles andere zu essen. Indem wir Lebensmittel in schwarz-weiß einteilen, geht es häufig darum, dass wir uns selbst nicht zutrauen die Mengen, die wir essen zu kontrollieren oder nicht glauben, dass wir intuitiv die richtigen Lebensmittel auswählen können, die unser Körper braucht. Das Problem ist aber, dass sich Kontrolle nicht mit noch mehr Disziplin aufrechterhalten lässt, zumindest nicht bei Diätverhalten. Was meine ich damit? Wenn man das Gefühl hat das eigene Essverhalten ist chaotisch und man hat das Gefühl von Heißhunger getrieben zu sein, ist es nicht die beste Idee dem ganzen entgegenzuwirken, indem man sich einen super strengen Ernährungsplan aufstellt und mal "richtig am Riemen reißt". Wenn Disziplin das Hauptmotiv unseres Ernährungsverhaltens darstellt, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass wir es nicht langfristig aufrecht erhalten können, sondern immer irgendwann aus dem Diätverhalten rausfallen und uns dann wieder "zurück auf die Spur, bringen müssen. Wir lernen dadurch aber noch weniger unserem Körper wieder zu vertrauen zu wissen was er braucht, weil er uns ja (in Form von Heißhunger) immer wieder "verrät" und nach Nahrung "giert". Zudem tendieren wir Menschen dazu unseren Kopf für deutlich smarter und rationaler zu halten und dementsprechend seinem "Urteil" mehr zu vertrauen, als unseren Körpersignalen. Wenn wir also langfristig unsere Ernährung umstellen und diätfrei bleiben wollen, sollte der erste Schritt immer sein zuzuhören was der Körper zu sagen hat und ihm das Recht einräumen über unsere Nahrungsmittelauswahl bestimmen zu dürfen, um nach einigen Wochen und Monaten auch rational zu erkennen, dass seine Entscheidungen gar nicht so verkehrt sind.

Franziska Alica Pusch